Der Diamantschliff

Da der Diamant ist das härteste natürliche Material ist, kann Diamant nur mit Diamant geschliffen werden. Eine Laune der Natur hilft dabei.
Der kristallisierte Kohlenstoff weist nicht in allen Richtungen der Kristallachsen die gleiche Härte auf. Die in der Wissenschaft als Härteanisotropie (aus dem griechischen: an = nicht, isos = gleich, tropos= Eigenschaft) bezeichnete Eigenschaft beschreibt die Tatsache, dass innerhalb eines Kristalls die Härte nicht in jeder Raumrichtung gleich groß sein muss. Diese Eigenschaft ist beim Diamant glücklicher Weise sehr ausgeprägt.

Eine gezielte Bearbeitung durch Schleifen setzte erst ab dem 14. Jahrhundert ein, als man entdeckte, dass man damit optische Effekte erreichen kann.

Am Beginn dieser Entwicklung polierte man nur die natürlichen Kristallflächen des Rohdiamanten, im Idealfall ein Oktaeder, nach. Es entstand der sogennnte „Spitzstein“ Wesentlich später wird zu Pulver zerriebener Diamant, der so genannte Diamantboart, mit Öl auf Stahlschleifscheiben aufgebracht und der Diamant auf diesen Schleifscheiben geschliffen.

Heute kommen Scheiben zum Einsatz, bei denen der Diamantboart in den Stahl gesintert ist und die den zu behandelnden Diamant in jeder Richtung schleifen. Damit ist es möglich, auch völlig freie Formen zu Schleifen. (z.B. Buchstaben, Logos). Weitere neue Technologien sind das Bohren und Sägen mittels Lasertechnologie.

Um 1919 entwickelte sich der ideale runde Brillantschliff, mit exakten Proportionen, symmetrisch angelegten 56 Facetten im Ober- und Unterteil und der Tafel. Auch der genau zentrierte Spitz des Unterteiles des Brillanten, die Kalette, wird als 58. Facette gezählt.

Durch die Einhaltung aller Winkeln, Proportionen und der exakten Symmetrie erreicht man, dass alles Licht, das von oben auf den Stein trifft, im Material Diamant, das den hohen Lichtbrechungsindex  2,41 aufweist, so gebrochen wird, dass es wieder nach oben austritt. Das ergibt die erwünschte „Brillanz“. Kaum eine andere Schliffform erreicht diese Lichtausbeute.

So wurde der Brillant-Diamant zur beliebtesten Schliffform. Sie ist so geläufig, dass es gilt, wenn man von einem Brillant spricht, ein Diamant gemeint sein muss.

Diamantschliffe
Diamantschliffe

Andere bewährte Schliffformen sind:

  • Der Princess-Schliff
  • Der Baquette- und Carreeschliff
  • Der Smaragd-Schliff
  • Der Ovale Schliff
  • Der Herzförmige Schliff
  • Der Marquise Schliff
  • Der Radiant Schliff

 

 

Neue Schliffe:

Gabrielle-Cut: Eine Variation der Schliffe mit zusätzlichen Facetten (z.B. beim runden Diamanten 105 Facetten)

Heart and Arrows Schliff bei runden Brillanten: Eine spezielle Geometrie bei der Anlage der Facetten ergibt bei Betrachtung von der Rückseite ein bestimmtes Bild, ein Stern aus Herzen oder aus Pfeilen.

Die Form des gefundenen Rohsteines hat großen Einfluss welche Schliffform ausgeführt wird.

So hat sich bei ganz flachen Bruchstücken der Rosen- oder Rautenschliff durchgesetzt. Zahlreiche  mit Diamantrauten besetzten Schmuckstücke des 18. und 19. Jahrhunderts sind heute begehrte Antiquitäten. Aber auch ob ein Stein als Marquise oder als Tropfen das Herz einer Trägerin erfreuen wird, richtet sich nach der Form des Rohsteines. Die Kunst und das oberste Bestreben des Diamantschleifers ist ja, mit möglichst wenig Gewichtsverlust einen perfekten Diamant zu erreichen.